Erste genmanipulierte Kinder erschaffen

In China wurden Kinder mit veränderten Genen zur Welt gebracht

He Jiankui, ein bisher unbekannter chinesischer Biophysiker, hat kürzlich für großes Aufsehen gesorgt. Er schaffte es zwei Embryonen, genannt Nana und Lulu, gentechnisch so zu verändern, dass sie nun angeblich nicht mehr mit dem HI-Virus infiziert werden können. Hierzu meldeten sich acht Paare freiwillig, von denen eines vor Beendigung des Versuchs ausstieg, weshalb Hes Forschung erst verfrüht publik wurde.

Kritik

He Jiankui hatte das Gen für den Rezeptor CCR5, an den sich das HI-Virus unter anderem anheftet, deaktiviert. Dabei wendete er die CRISPR/Cas-Methode, genannt “Genschere”, an, mit der Gene ausgeschaltet, entfernt oder eingefügt werden können. Da er nur mit Paaren arbeitete, bei denen ausschließlich der Vater HIV-positiv war, wird die Glaubhaftigkeit seiner Genmanipulation für hoch erachtet.
Die Notwendigkeit dessen wurde jedoch stark angezweifelt. Eine HIV-Infektion sei bereits auf anderen Wegen vermeidbar, so Nobelpreisträger David Baltimore. 
Er kritisierte deshalb He Jiankuis Verhalten. Auch die chinesische Gesundheitsbehörde leitete umgehende Sanktionen ein, da He seine wissenschaftlichen Versuche nicht mit einer Ethikkommission abgestimmt habe und sein Handeln zudem chinesische Ethikstandards der Wissenschaft missachte. Auch seine Bewerbung für einen chinesischen Wissenschaftspreis wurde ihm nun verwehrt.

Gefahr für die Branche

He stoppte aufgrund der Geschehnisse und der anhaltenden Kritik seiner Forschung von allen Seiten und sogar ehemaligen Kollegen die Genmanipulation der Embryonen. Er hatte auch verpasst seine Versuche zuvor bei den Behörden anzumelden und sie von einer Ethikkommission bewerten zu lassen. Besondere Kritik kam von chinesischen Genforschern, die in einem Schreiben mit 122 Unterschriften Hes Handeln äußerst scharf verurteilten. Sie fürchten, dass die Genforschung international in Verruf gerate.

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