Der Pessimismus-Trend

Ist Pessimismus zum Trend geworden? Wenn man insbesondere der jüngeren Bevölkerung Gehör schenkt, könnte sich das als bitterer Ernst herausstellen. Kapitalismus, Krieg, Umweltprobleme. Aber leben wir wirklich in einer so schrecklichen Welt, wie viele behaupten?

Die Frage aller Fragen, nämlich ob wir Teil eines Systems sind, lässt sich leicht beantworten. Selbstverständlich sind wir das. Jedoch hört sich das viel dramatischer an, als es letztendlich ist. Das Wort „System“ ist schlichtweg negativ von uns belegt worden. Das System, für das wir auch arbeiten gehen, ermöglicht uns Dinge, die anderswo auf der Welt nicht möglich sind. Es schenkt uns Freiheiten und Chancen, die wir wirklich schätzen sollten. Aber ein Teil unserer Gesellschaft, scheint das ganz und gar nicht so zu sehen. Besonders schwer tut sich die „Antifaschistische Aktion“, kurz: „Antifa“, die immer mehr Zuspruch von jungen Menschen erhält, und das trotz der vielen Negativschlagzeilen, die unter Anderem rund um den G20-Gipfel publiziert wurden. Die Toleranzschwelle, was Gewalt und Anarchie anbelangt, liegt bei der Antifa unmenschlich hoch, sollte überhaupt eine solche Schwelle existieren. Ob Ausschreitungen, wie wir sie unter Anderem in Hamburg erlebt haben, überhaupt noch etwas mit Politik zutun haben, bleibt äußert fraglich.

Aber zurück zu unserem System: Kapitalismus lautet der Vorwurf. Menschen werden – hier und anderswo – ausgebeutet, die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher. Statistiken weltweit, sprechen jedoch für sich. Sie zeigen, dass die Anzahl der Menschen, die von Zwangsarbeit betroffen sind, weltweit so gering ist, wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. Während im Jahre 1800 noch in über 190 Ländern Zwangsarbeit verübt wurde, waren es im Jahr 2017 nur noch 3 Länder. Statistisch ausgewertet wurden hierbei insgesamt 194 Länder. Auch der Anteil unterernährter Menschen ist geringer denn je. 1970 waren noch 28% der Weltbevölkerung vom Hunger betroffen, sprich mehr als jeder Vierte. 2015 schon nur noch 11%. Sind das nicht äußerst positive Nachrichten? Die beste kommt noch: 2015 lebten 55% mehr Menschen in Freiheit, als noch 1816.

Auch ein Blick auf deutsche Statistiken lohnt sich. Mehr Menschen denn je haben heute einen Arbeitsplatz. Wir nähern uns der Vollbeschäftigung. Zwar haben wir keinen Mindestlohn auf luxemburgischen Niveau, aber wir sind eines der wenigen Länder, die überhaupt einen haben, was unter vielen weiteren Aspekten dazu beiträgt, dass wir eines der sozialsten Länder dieser Erde sind. Zudem birgt ein zu hoher Mindestlohn auch Gefahren für bestehende und zukünftige Arbeitsplätze. Die allermeisten Arbeitgeber wollen nicht jedem ihrer Arbeitnehmer 12 Euro die Stunde zahlen. Folge ist also, dass nur so viele Menschen eingestellt werden, wie dringend nötig sind und diese Kräfte bis auf das letzte Bisschen ausgeschöpft werden. Das soll gerechter und arbeitnehmerfreundlicher sein? Die meisten Menschen werden lieber für 9 Euro die Stunde arbeiten, als gar nicht. Auch wenn es eigentlich eine Selbstverständlichkeit für uns sein sollte, etwas für unseren Wohlstand zu tun, sodass wir noch lange etwas davon haben, tun sich einige mit dem Gedanken ziemlich schwer. Ganz nach dem Motto: „Auf den Staat, sein Nacken“. Dieses Phänomen der „sozialen Hängematte“ ist unzulässig und eine Frechheit gegenüber denen, die ehrlich arbeiten gehen. Menschen die Jobangebote ablehnen, werden vom Staat jedoch teilweise trotzdem besser gestellt, als Geringverdiener, die ihre Arbeit leisten. Spätestens wenn zwei Kinder mitversorgt werden müssen, wäre es finanziell lukrativer, sich von morgens bis abends auf dem Sofa langzumachen. Das ist ein Missstand, der nicht nur eine Unverschämtheit darstellt, sondern auch einer den es dringendst zu beheben gilt.

Und Krieg? Immer wieder werden wir damit in den Medien konfrontiert. Die Ironie dabei ist, dass es noch nie so wenig Kriegstote gab wie heute. Das ist kein Witz: Nur ein einziger Mensch von 100.000 stirbt aufgrund von Kriegen. Trotzdem ist es noch immer einer zu viel! Aber wir dürfen zuversichtlich sein. Statt 64.000 Atomwaffen, wie im Jahre 1986, sind nun „nur“ noch 15.000 im Umlauf. Von „nur“ kann man natürlich nicht wirklich sprechen, aber es ist ein deutlicher und positiver Fortschritt zu verzeichnen.

Werfen wir nun einen Blick auf die Umwelt. Fakt ist: Es gibt noch viel zu tun. Fakt ist aber auch, dass das Ozonloch in einigen Jahren komplett geschlossen sein wird, dass von 194 Ländern nur noch 3 Länder verbleites Benzin erlauben, Öl-Pesten so gut wie gar nicht mehr in unseren Ozeanen landen, Ökoenergie so günstig ist wie nie und es ungefähr 15% mehr Naturschutzgebiete gibt, als noch im Jahre 1900. Auch Feinstaub, der z.B. von den Grünen andauernd verteufelt wird, wird eigentlich immer und immer weniger zum Problem. Auch ohne Fahrverbote.

Ideologie über Ideologie. Wer es wirklich wissen will: Der Menschheit ging es noch nie so gut wie heute. Darauf dürfen wir stolz sein. Trotzdem dürfen wir uns auf unseren Erfolgen nicht ausruhen. Wir müssen unsere demokratischen Standards und unseren Wohlstand schützen. Sei es vor Rechtsextremismus, Linksextremismus oder anderer Dummheit. Es liegt in unseren Händen. Machen wir die Erde zum besten Ort des Universums.

(Alle Fakten beziehen sich auf das Buch „Fact Fulness“, geschrieben vom schwedischen Wissenschaftler Hans Rosling)

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